Reiseberichte 2015


Cachaça Sanhaçu

Chã Grande (PE), Brasilien, 16. Mai 2015

Firmenlogo
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Die Cachaça Sanhaçu wird auf dem Anwesen der Familie Barreto Silva in Chã Grande im Hinterland des Bundesstaates Pernambuco, ca. 85 km entfernt von der Hauptstadt Recife produziert. Der Familienbetrieb ist seit 1993 ein zertifizierter Öko-Betrieb: Es werden keine künstlichen Düngemittel oder Pestizide verwendet, das Zuckerrohr wird schonend von Hand geschnitten, die Reste aus dem Mahlwerk werden zur Befeuerung des Heizkessels verwendet und das Wasser stammt aus einer eigenen reinen Wasserquelle. Darüber hinaus geschieht die Fermentierung des Zuckerrohrsafts auf Basis natürlicher Kulturen (sog. pé de cuba) und wird durch die dauerhafte Beschallung mit klassischer Musik unterstützt.


Die Produktionsanlage wurde interessanterweise so in den Hügel des Anwesens gebaut, dass der Höhenunterschied für die verschiedenen Produktionsstufen genutzt werden kann: Zuoberst befindet sich das Mahlwerk mit der anschliessenden Filteranlage für den Zuckerrohrsaft, danach kommen die Gär-Tanks (die Gärung findet 24h statt) und zuunterst befinden sich die Brennblasen. Weiter bergabwärts befindet sich das Lager mit den Fässern zwecks Reifung der produzierten Destillate. Es bestehen Pläne eine Abfüllanlage neben dem Lager aufzubauen.

Modell des Stufenaufbaus der Brennerei
Modell des Stufenaufbaus der Brennerei

Aktuell werden ca. 12.000 Liter Cachaça pro Jahr produziert, wobei künftig die Produktion auf ca. 20.000 Liter p.a. erhöht werden soll. Die Produktion lagert dann anschliessend zwei Jahre entweder in grossen Fässern aus Freijó oder in kleineren Fässern aus Umburana (beides endogene Holzarten). Ferner wird noch eine kleine Menge der Produktion (ca. 500 Liter p.a.) in ehemaligen Whisky-Eichenfässern für zwei Jahre gelagert. Die Umburana-Version hat in 2013 die Goldmedaille an der Expocachaça in São Paulo gewonnen.

 

Weitere Eindrücke:

Zuckerrohr-Mahlwerk
Zuckerrohr-Mahlwerk
Brennblasen
Brennblasen
Filteranlage
Filteranlage
Umburana- und Eichen-Fässer
Umburana- und Eichen-Fässer
Gär-Tanks
Gär-Tanks
Freijó-10.000 Liter Fass
Freijó-10.000 Liter Fass

Oto mit Sven im hauseigenen Shop
Oto mit Sven im hauseigenen Shop

Vor Ort haben wir die beiden Versionen "Freijó" und "Umburana" probiert. Während die erste Version ein sehr eleganter Cachaça ist, der durch das Holz nur sehr subtil beeinflusst wurde (letztlich auch aufgrund der Fassgrösse), kann man bei der Umburana-Version die typischen Aromen von Zimt und Gewürznelken deutlich herausschmecken. Aktuell beabsichtigt das Unternehmen eine kleine Menge der Produktion nach Singapur zu exportieren. In Europa ist das Destillat derzeit nur bei exklusiven Tastings der Rumlounge erhältlich.

 

Wir bedanken uns herzlich bei Oto für den schönen Nachmittag und wünschen ihm uns seiner Familie für die Zukunft viel Erfolg! (SW)

 

Weitere Infos sind erhältlich unter: http://www.sanhacu.com.br/


Cachaça Pitú

 Vitória de Santo Antão (PE), Brasilien, 16. Mai 2015

Ein ausgewiesener Cachaça-Kenner findet üblicherweise nicht den Weg zum Hersteller der Pitú. Einerseits handelt es sich hier um einen der grössten Hersteller der "verpönten" Cachaça industrial, die in Brenn-Säulen kontinuierlich in sehr grossen Mengen hergestellt wird (im Gegensatz zur Cachaça artesanal, die in Pot Stills gebrannt wird) und andererseits wird streng genommen seitens Pitú auch kein Cachaça hergestellt, sondern Aguardente de cana. Gemäss Gesetzgebung darf bei letzterem noch bis zu 6g Zucker pro Liter Destillat hinzugefügt werden, während die Cachaça völlig frei von jeglichen Zusatzstoffen wie Zucker, Zuckercouleur o.ä. sein muss. Trotzdem haben wir uns es nicht nehmen lassen die Pitú zu besuchen, da dieses Unternehmen äusserst stark dazu beigetragen hat Cachaça weltweit bekannt zu machen und zudem in Brasilien der zweitgrösste Cachaça-Hersteller nach Marktführer Pirassununga (Cachaça 51) ist.

Nach Angaben des Herstellers wurde Pitú im Jahr 1938 von Ferrer de Morais und Cândido Carneiro im Nordosten Brasiliens entwickelt. Das Getränk erhielt seinen Namen nach der lokal umgangssprachlich üblichen Bezeichnung für Macrobrachium carcinus, einer Süsswasserkrabbe, die in der Nähe der ersten Destillerie vorkommt. Das Unternehmen fing bereits 1970 an das Produkt nach Deutschland zu exportieren und war viele Jahre die einzige in Europa flächendeckend erhältliche Cachaça. Gemäss International Wine & Spirits Research (IWSR), steht Pitú aktuell mit einer jährlichen Produktionsmenge von 80 Mio. Litern an 20er Stelle der weltweit am meisten produzierten Alkohol-Marken.


Leider ist die Produktionsanlage für Besucher nicht zugänglich, so dass wir uns mit dem Besucherzentrum "begnügen" müssten. Es war trotzdem spannend einiges über das Unternehmen im Hinblick auf seine Historie und Produkte zu erfahren. 

Besonders spannend aus Perspektive der Rumlounge ist das Flaggschiff von Pitú, das 2013 anlässlich des 75. Geburtstag des Unternehmens auf den Markt gebracht worden ist: Cachaça Vitoriosa. Es handelt sich hierbei um einen Blend der besten Cachaças aus der Region, der zuerst fünf Jahre in französischen Limousin-Eichenfässern gealtert wird und dann nochmals für unbestimmte Zeit zwecks Geschmacksverfeinerung in amerikanischen Fässern gelagert wird. Die Cachaça ist auf 2.000 Flaschen limitiert. Gemäss Hersteller besitzt dieser elegante Cachaça Geschmacksnoten von Gewürzen (insbesondere Zimt), gebrannter Kokosnuss, Pflaumen und Vanille.

Leider konnten wir vor Ort keine Verkostung vornehmen, haben jedoch eine Flasche für eine der nächsten Rumlounge-Degustationen ergattern können. (SW)


Museo del Ron, Santiago de Cuba, Kuba, 6. Dezember 2015

Das Museum liegt unweit vom zentralen Platz Parque Cespedes im Zentrum Santiago de Cuba in einer Parallelstrasse und befindet sich in einem wunderschön erhaltenen kolonialen Gebäude. Das Museum umfasst vier erdgeschossige Räume und einen schönen Innenhof. Eine Führung gibt es nicht, doch ist alles gut beschildert bzw. eine Reihe von Texttafeln erhalten alle wichtigen Informationen. Die Ausstellung vermittelt einen Einblick in die Arbeitsprozesse der Rumproduktion Kubas und umfasst nebst früheren Produktionsgeräten der Rumbrennereien, auch alte Fässer, deren Wägvorrichtungen, alte Flaschen und Etiketten und vieles mehr.

Karte mit Darstellung aller kubanischer Brennereien
Karte mit Darstellung aller kubanischer Brennereien


Matze neben einer Vitrine mit einigen Preziositäten
Matze neben einer Vitrine mit einigen Preziositäten

Am Ende des Rundgangs befindet sich im letzten Raum manchmal ein deutschsprachiger Mitarbeiter des Museums, bei dem man evtl. eine Kostprobe eines siebenjährigen Rums bekommt. Auch ohne Rum-Verkostung ist das Museum einen Besuch wert, da man einiges über kubanischen Rum bzw. die Rumproduktion auf Kuba erfährt und es einige interessante Exponate gibt. (MW)

Weiter Informationen unter: http://www.santiago-de-cuba.info/content/region/museum/ron_1.htm