In Key West, am südlichsten Zipfel von Florida und praktisch einen Steinwurf von Kuba entfernt, gibt es aktuell zwei Mikro-Brennereien. Eine davon ist die Key West Rum Distillery, die 2013 von dem weltbekannten Kite-Surfer Paul Menta in einem Gebäude gegründet wurde, das seit 1903 eine ehemalige Abfüllanlage für Coca Cola beherbergte. Als ehemaliger Koch versteht sich Paul als Chef und zugleich Distiller, da sich seiner Ansicht nach, die Kenntnisse beider Berufe optimal verbinden lassen, um einen herausragenden Rum zu produzieren (er nennt die Kunst Chef-Distilling). Die Brennerei ist sehr nett mit einigen Exponaten aus der Zeit der Prohibition eingerichtet. Damals wurde Rum in Florida noch schwarz gebrannt und im Land illegal verteilt.
Wir durften einige der Destillate im Anschluss zum Besuch gleich vor Ort probieren. Eines der spannendsten Produkte ist mit Gewissheit der 105 Simonton Rum, der für ca. drei Jahre in einem Eichenfass gereift wird, das vorab in Meereswasser eingelegt worden ist. Der Rum wird mit 52,5% vol. Alkoholstärke abgefüllt und erinnert etwas an die "kantigen" Destillate von Savanna. Leider kann man diesen Rum nur in der Brennerei erwerben ... doch wir haben natürlich ein kleines "Muster" mitgebracht! (SW)
Nach dem Besuch der Key West Rum Distillery schlenderten wir noch eine Weile in Key West durch die Strassen und stiessen dann per Zufall auf die Rum Bar. Natürlich mussten wir gleich rein, um die Breite und Qualität des Angebots zu überprüfen. Sehr erfreulich war, dass die Bar auch sogenannte thematische Degustations-Sets im Angebot hatte. Uns interessierte natürlich was die einheimische Rum-Produktion zu bieten hat und wir liessen uns ein massgeschneidertes USA-Rum-Degu-Set zusammenstellen.
Am bekanntesten war bei der getroffenen Auswahl sicher der 24jährige (Solera!) Papa's Pilar der in Miami hergestellt wird (in 2018 soll die Produktion nach Key West verlegt werden). Dieser gefiel uns nur mässig... Für unseren Geschmack etwas zu süss und zugegebenermassen auch etwas "flach". Begeistert hat uns jedoch der Richland Rum. Ein sehr eleganter und aromatisch vielschichtiger Rum. Unseres Wissens auch bereits in Europa erhältlich. (SW)
Am nächsten Tag ging es dann noch zur südlichsten Brennerei der USA: Key West Distilling. Auch hier handelt es sich wiederum um eine Mikro-Destillerie, die vom Master Distiller Jeff Louchheim, einem ehemaligen Privatermittler aus New York, im paradiesischen Key West gegründet wurde. Die Brennerei stellt nebst Rum auch Vodka und Gin her. Da die Brennerei noch recht jung ist, verfügt sie derzeit noch über keine gealterten Destillate. Bei dem Rum den wir probieren durften, handelt es sich um ein "sauber" hergestelltes Destillat, das in höherer Alkoholstärke und adäquater Reifung sicher einiges an Potential birgt. Auf jeden Fall ist auch diese Brennerei ein Besuch wert! (SW)